Was ist das denn bitte?!
Begriffserklärung
Als Catcalling (deutsch „Katzen-Rufen“) wird sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen durch Männer gegenüber Frauen in der Öffentlichkeit bezeichnet. Es wird als eine Form der verbalen sexualisierten Belästigung benannt.
„Catcalling“ findet auf Straßen, Plätzen, in Einkaufszentren oder öffentlichen Verkehrsmitteln statt. Dabei geht es meist um den Körper der Frau als Ganzes oder um ein bestimmtes Merkmal. Viele Menschen empfinden Catcalling als ein Kompliment, jedoch spricht man hier klar von Missbrauch. “Täter” wollen damit ihre Macht demonstrieren und Männlichkeit beweisen.
Gesetzliche Lage
2020 sah die gesetzliche Lage in folgenden Ländern so aus: „In Frankreich, Belgien, Portugal und den Niederlanden ist verbale sexuelle Belästigung bereits als Straftat in den Gesetzestexten vermerkt, mit Geldstrafen.“ Damit jedoch die Tat als Straftat anerkannt werden kann, muss dies in Frankreich ein/e Polizist/in direkt beobachten. In Deutschland und Großbritannien wird die Gesetzeslage diskutiert. „Verbale Attacken mit sexueller Konnotation“ werden in Deutschland inzwischen als Beleidigungs-Tatbestand „sehr streng verfolgt“.
Belästigungen auf der Straße haben auf die Betroffenen eine körperliche und emotionale Auswirkung: Häufig treten körperliche Symptome, wie Muskelverspannungen, Atembeschwerden, Schwindel und Übelkeit sowie starke Angst auf. Auch berichten betroffenen Frauen von der Angst, die Privatsphäre nicht schützen zu können und die Angst vor Vergewaltigung.
So fühlt sich Catcalling an
Ein Alltag in dem du dich unwohl, in Gefahr, erniedrigt, verängstigt, hilflos und sexualisiert fühlst? Catcalling macht dies für 99% aller Frauen zur Realität. Fremde Männer belästigen dich, schränken deine Freiheit ein, beeinträchtigen deine Psyche, beeinflussen dein eigenes Leben, dein Wohlbefinden, dein Verhalten und deine täglichen Entscheidungen. Du planst im Voraus deine Route, bist dir jederzeit deines Umfeldes bewusst und wägst potenzielle Gefahrensituationen ab. Unter diesem Angstgefühl leidest du auf dem Weg in die Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen. All dies, weil eine fremde Person auf offener Straße ungehindert seine Mitmenschen belästigen darf. Viele Betroffene sind erst 10-12 Jahre alt. Das ist öffentliche Belästigung von Kindern am helllichten Tag. Es wird weggeschaut, die Thematik verharmlost und die Schuld den Mädchen und Frauen gegeben. Sie müssen mit den Belästigungen und deren Folgen alleine kämpfen. Wehren sie sich, werden sie oft beleidigt, verfolgt und bringen sich weiter in Gefahr. Die Catcaller werden in keiner Form zur Rechenschaft gezogen. Im Schutz unserer blinden Gesellschaft und im Schatten des Gesetzes üben sie ungehindert ihren öffentlichen Missbrauch aus. Jede einzelne Frau kämpft täglich mit der Realität und den Folgen eines Verbrechens, was bis heute ein SICHTBAR unsichtbares Problem unserer Gesellschaft ist.
95% Anzügliches Grinsen
95% Hupen und Pfeifen
87% Sexistische Kommentare
82% Gesten
81% deutliche sexuelle Kommentare
77% Kussgeräusche
75% Verfolgen
62% Weg versperren
37% Anfassen, begrapschen
27% Angreifen (Quelle: Stop Street Harassment)
So kannst du dich wehren
Es gibt keine optimale Strategie, wie man reagieren soll, denn jede Frau ist unterschiedlich und reagiert unterschiedlich. Daher ist es am besten, so zu reagieren, wie es dir und deiner Art am ehesten entspricht. Damit fühlst du dich am wohlsten – und im Zweifel kommt es auch am glaubwürdigsten und überzeugendsten rüber. Anbei findest du drei mögliche Strategien für den Umgang mit Catcalling:
Ignorieren
Catcalling zu ignorieren ist für viele Frauen die einfachste Variante. Dadurch bestätigst du den Catcaller nicht in seinem Verhalten. Wichtig dabei ist keine Miene zu verziehen, den Kopf hochhalten und stolz weiterzugehen!
Konfrontieren
Dem Catcaller klipp und klar zu sagen: "Lassen Sie das gefälligst! Ich fühle mich davon belästigt", erfordert zwar Mut, ist aber sehr wirkungsvoll. Wichtig bei konfrontativer Ablehnung ist, dass sie laut, direkt und entschlossen geäußert wird.
Ein Lied pfeifen
Eine Empfehlung ist, ein Lied zu pfeifen, denn dadurch hört man seine eigene Stimme, die ein Gefühl von Ruhe und Kraft bewirkt. Und gleichzeitig kann so eine Reaktion den Catcaller überraschen und aus dem Konzept bringen.
Dem Catcaller sollte man nie eine Frage stellen wie z.B. "Was soll das?" oder höflich und zögerlich auftreten, denn das kann wie eine Bestätigung aufgenommen werden.
Machen wir das Catcalling zu einem Verbrechen - unterschreibe diese Petition!
Σχόλια